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Teil 2, Collaborate + Healthy Living

3. März 2020

Im ersten Teil unserer Trend-Reihe beschrieb ich zwölf aktuelle Treiber des Wandels, sogenannte „Megatrends“, von Wissenskultur, Urbanisierung, Konnektivität, Gesundheit, neues Arbeiten, die Veränderung konventioneller Geschlechterrollen, Neo-Ökologie, Globalisierung, Individualisierung, demographischer Wandel über neue Mobilität und Sicherheit (siehe hier)

Von Julia Greven

 

In diesem Teil unserer Serie, gehe ich auf die Auswirkungen der Trends auf unsere Arbeitswelten ein. Die meisten dieser Entwicklungen werden von Ihnen bei der täglichen Arbeit bereits berücksichtigt, einige gewinnen anlässlich der aktuellen Ereignisse aber vielleicht stärker an Bedeutung.

 

Es wird immer wieder mehr oder weniger gravierende Auslöser für Veränderungen geben. Ob technische Neuerungen, (geo)politische Themen, ökonomische und ökologische Veränderungen oder, wie ganz aktuell, biologische Super-Gaus. Und es sind genau solche Entwicklungen oder Ereignisse, die Trends und Gegentrends auslösen oder bereits bestehende verstärken. Viele davon laufen zudem parallel und obliegen einer ständigen Wechselwirkung. Die mitunter über unsere Existenz entscheidende Frage ist, wie schnell wir in der Lage sind, auf uns immer wieder überraschende Entwicklungen und Ereignisse zu reagieren. Und ob wir uns in Reaktion darauf kurz- und langfristig als agil genug erweisen, gute Antworten, neue Ideen und konkrete Umgangskonzepte zu entwerfen. Eine Situation wie die aktuelle betrifft nahezu alle Sparten unseres Lebens. Sie wird höchstwahrscheinlich Veränderungen in vielen Bereichen mit sich bringen und auch Design und (Innen-)Architektur beeinflussen.

 

 

Trend dezentrales Arbeiten

Der Sektor Arbeit, wird aktuell noch einmal gravierend durch die Virusthematik beeinträchtigt. Firmen sind gezwungen nun sehr schnell Alternativen zu finden, zum noch immer herkömmlichen, zentralistischen, analogen Nine-to-Five-Unternehmensbürojob-Modell. Ganz sicher wird sich aber zum Beispiel das „Remote“-Arbeiten, also nicht von einem festen Arbeitsplatz in einer Firma, sondern „entfernt“ und dezentral im Homeoffice, Café, Outdoor – oder von wo auch immer, durchsetzen.

 

 
© shutterstock by GaudiLab

 


© Jan Baborak  unsplash

 


© shutterstock by Chz_mhOng

 

Unabhängig von der aktuellen Virenbedrohung, wächst durch Digitalisierung, Mobilität und Globalisierung der Trend zum dezentralen Arbeiten weiter. Das führt mit sich, dass nicht nur geeignete digitale Infrastrukturen geschaffen werden müssen, sondern auch darauf abgestimmte Arbeitsmittel, Stätten und Möbel. Insbesondere für kleine Wohnungen und somit Homeoffices wird es praktische und platzsparende Einrichtung brauchen. Durch immer teureren und knapper werdenden Wohnraum, wird der Trend von tiny, clever und smart weiter vorangebracht. Darauf gehe ich im nächsten Teil unserer Trendserie noch näher ein.

 

Förderung von Bewegung und Kreativität

Je virtueller das Arbeiten und je stärker die Durchmischung von Lebens- und Arbeits-Zeit sowie -Raum  (Stichwort „Work-Life Blending“), desto wichtiger wird es, die Architektur auf das Wohlbefinden der Menschen auszurichten. Es geht darum Bewegung, Kreativität und – wenn nicht gerade ein Grippevirus grassiert – den analogen Austausch untereinander zu fördern. In den letzten Jahren ist der Gestaltungswert von aktivierender Farbe, echter Begrünung, schönen Akustiklösungen und Raumteilern, sowie verschiedenen Sitz- und Bewegungszonen enorm gestiegen.

 

 
© LEGO PMD Headquarter Office. Design by Rosan Bosch Studio and Rune Fjord Studio. Photo by Anders Sune Berg

 


© Google Office Amsterdam. Design by D/DOCK. Photo Alan Jensen

 


© Telefonzelle von Work with Island, Photo by Robin J., unsplash

 


© Living Walls by Sagegreenlife, Foto über Steelcase

 

Parallel dazu gibt es ein zunehmendes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Einplanung von Rückzugsorten, bis hin zum Trend, in Unternehmen nicht nur Arbeits-, sondern auch Schlafplätze und Möbel zur Verfügung zu stellen. Das kurze Nickerchen - heute bevorzugt „Powernapping“ genannt - ist schließlich erwiesenermaßen gesund. Fünfzehn bis zwanzig Minuten Mittagsschlaf steigert die Leistungsfähigkeit um 35 Prozent und wirkt sich positiv auf unser Herz-Kreislauf-System aus. Darüber hinaus gibt es einen deutlichen Trend, die sensorischer Ansprache von Licht, Luft und Akustik über Duft in die Planungen mit einzubeziehen.

 

Ruhezonen oder Aktivierungsräume, Innen- wie Außenraumgestaltung, Arbeitsplatz und Betriebsrestaurant: All das hat Einfluss auf das Wohlbefinden sowie auch die Motivation der Arbeitenden. Aspekte psychischer wie auch physischer Gesundheitsförderung finden daher glücklicherweise immer mehr Berücksichtigung in der Büroarchitektur. Nicht zuletzt hängen davon schließlich Unternehmensklima und Produktivität ab.

 

 
© Photo by Robin Benzrihem on unsplash

 


© Shutterstock

 

Ob Firmenbüro oder Homeoffice: Wie wichtig Bewegungsfreiheit, Entspannungszonen und Frischluft sind, werden einige von uns in den nächsten Tagen und Wochen sicher noch einmal ganz bewusst wahrnehmen. Und bestenfalls wird diese Erfahrung in unsere nächste Büroraumplanung miteinfließen.

 

Bleiben Sie gesund und versuchen Sie aus der zurzeit ungewöhnlichen Erfahrung das Beste zu machen! Ich arbeite derweil digital und „remote“ am nächsten Teil unserer Trendserie.

Teil 2, Collaborate + Healthy Living
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