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Lust auf Wolle

28. Mai 2020

Das Material ist eine „Re-woll-ution“: Die in Tirol entwickelte Whisperwool wurde von Anfang an auch als nachhaltiges Cradle-to-Cradle-Produkt mitgedacht. Ein Zertifikat, das in der Bauwirtschaft leider noch viel zu selten zu finden ist.

 

Bereits seit 2014 verfolgt das junge österreichische Unternehmen Tante Lotte eine einfache Strategie, die sich als besonders erfolgreich herausgestellt hat. Man nehme etwas, was die Natur ohnehin in rauen Mengen hervorbringt und produziere daraus etwas, das dringend gebraucht wird. Der Nutzen steht hier ebenso im Mittelpunkt wie das Ausschöpfen bestehender Ressourcen, die nicht neu erzeugt werden müssen. Die Rede ist hier von Schafwolle, die vollkommen zu Unrecht zu einem Abfallprodukt verkommt, ein zweites Leben geschenkt bekommt.

 


Durch die spezielle Faseranordnung werden sehr gute Akustikwerte erzielt, die Frequenzen im Haupt-Sprachbereich absorbieren, ohne unangenehm zu überdämpfen.

 

Mit der Entwicklung von Whisperwool ist es Designer Horst Philipp gelungen, ein Material in der Architektur einzusetzen, das jedes Jahr tonnenweise zur Verfügung steht, aber für die Kleidungsindustrie uninteressant geworden ist. Selbst aus einer Familie von ehemaligen Lodenproduzenten stammend, war dem Tiroler das Material schon von Kindesbeinen an vertraut, und so entstand die Idee, aus einem Wegwerfprodukt ein Upcycling-Produkt zu machen, das die gesamte Vorteilspalette des Materials ausspielt. Schafwolle bindet CO2, Formaldehyde und andere Stoffe aus der Luft, deren Feuchtigkeit gleichzeitig reguliert und insgesamt gesünder wird. Darüberhinaus ist sie selbstreinigend, schmutzabweisend und resistent gegen ungebetene Gäste wie Motten oder Milben.

 


Schön, stark und flexibel: Die Woll-Paneele sind bis zu 100 Prozent biobasiert, können sogar geklebt werden und sorgen für ein ideales Raumklima.

 

Eingesetzt werden kann Whisperwool an allen Orten, wo ein positives Raumklima gewünscht wird. Ursprünglich für abgehängte Decken entwickelt, umfasst die Produktpalette Deckensegel, Wandvertäfelungen, Wandbilder und Trennwände. Sogar in den Möbelbau fließt Whisperwool mit ein. Ein großer Vorteil ist, dass sich das Material dreidimensional beliebig formen lässt. Auf Anfrage auch „Schwer entflammbar“ erhältlich, können damit auch Büros und Besprechungsräume, Wellnessbereiche, Ruhezonen, Hörsäle, Schulen und Kindergärten ausgestattet werden.

 


Lässt Architekten-Herzen höher schlagen: Das Material lässt sich fugenlos aneinanderfügen, man kann es biegen und knicken, mit Strukturen versehen oder 3-dimensional formen.

 

Die bis zu 100 Prozent biobasierten Whisperwool-Paneele, die stilistisch mit Stein, Glas, Holz und Beton perfekt harmonieren, werden aus eigens entwickelten Bindefasern hergestellt, die aus Wolle von Schafen aus kleinstrukturierter Landwirtschaft stammen und bei der Herstellung kaum Energie verbrauchen. In zwei- oder dreidimensionaler Form sorgen die Paneele optische und haptische Wärme in den Raum und sorgen für eine spürbar verbesserte Akustik und Raumluft. Am Ende des Lebenszyklus präsentiert sich die Whisperwool als vollendetes Cradle-to-Cradle-Produkt: Die Paneele könnten wieder als Dünger in den natürlichen Kreislauf einfließen.


Von Barbara Jahn

Copyright für alle Bilder: © Tante Lotte

 

www.whisperwool.at

 

 

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